Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Altar der Wallfahrtskirche Altötting

Altötting: 5.000 Gläubige bei der 196. Regensburger Diözesanfußwallfahrt – Bischof Rudolf spendet Segen

Maria – dreifache Hoffnungsträgerin


Altötting / Regensburg, 7. Juni 2025

Von Donnerstag bis Pfingstsamstag fand die 196. Regensburger Diözesanfußwallfahrt statt – ein traditionsreiches Glaubensereignis, das auch in diesem Jahr wieder tausende Gläubige in Bewegung setzte. Insgesamt rund 5.000 Pilger machten sich auf den 111 Kilometer langen Weg von Regensburg nach Altötting. Die Wallfahrt steht seit jeher für persönliche Hingabe, gemeinschaftlichen Glauben und spirituelle Weggemeinschaft – in diesem Jahr wurde sie besonders geprägt durch das Heilige Jahr 2025, das unter dem Motto „Pilger der Hoffnung!“ steht.

Neben vielen langjährigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern waren in diesem Jahr auch zahlreiche junge Gläubige unter den Wallfahrern – ein deutlich sichtbares Zeichen für die Lebendigkeit und Zukunftsfähigkeit kirchlichen Lebens in der Diözese Regensburg. Eine Schülergruppe mit 42 Schülerinnen der Dr.-Johanna-Decker-Schule in Amberg der katholischen Schulstiftung war erneut mit dabei, begleitet von Lehrkräften und ehrenamtlichen Betreuern. Vier junge Priesteramtskandidaten aus dem Regensburger Seminar pilgerten nach Altötting.

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer pilgerte mit

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer eröffnete die Wallfahrt traditionell am Donnerstagmorgen persönlich in Regensburg. Später schloss er sich auch selbst dem Pilgerzug an – um 3 Uhr in der Frühe marschierte er gemeinsam mit den anderen Gläubigen die letzte Etappe, betete und sang mit ihnen und zeigte damit seine enge Verbundenheit mit den Menschen seiner Diözese.

 

Ein bemerkenswerter Moment ereignete sich bei der Ankunft in Altötting: Während sich dunkle Regenwolken über dem Kapellplatz zusammenzogen, empfing Bischof Rudolf die eintreffenden Pilger zunächst unter einem Regenschirm. Doch in dem Augenblick, als er zum ersten Mal seine Hand zum Segen erhob, hörte es plötzlich auf zu regnen. Die Pilger konnten dadurch trockenen Fußes die Gnadenkapelle umrunden und in die Basilika St. Anna einziehen. Vor der Gnadenkapelle segnete Bischof Rudolf etwa 40 Minuten lang die vorbeiziehenden Gläubigen und reihte sich anschließend selbst in den Pilgerzug ein.

Predigt über Maria als „Mutter der Hoffnung“

Die Abschlussmesse in der überfüllten Basilika St. Anna war ein emotionaler Höhepunkt der Wallfahrt. Pilgerpfarrer Hannes Lorenz begrüßte die versammelten Pilgerinnen und Pilger mit den Worten: „Glücklich und zufrieden haben wir das Ziel erreicht und sind am Gnadenort der Muttergottes in Altötting angekommen!“ Sein besonderer Dank galt Bischof Rudolf für seine Weggemeinschaft, seine Präsenz und die Feier der heiligen Messe. Bischof Voderholzer zeigte sich tief bewegt über die volle Kirche: „Ich sehe die Basilika St. Anna in Altötting bis auf den wirklich letzten Platz gefüllt. Wunderbar!“, so seine ersten Worte.

In seiner Predigt verband der Bischof die Ereignisse der Wallfahrt mit dem geistlichen Schwerpunkt des Heiligen Jahres 2025, das von Papst Franziskus ausgerufen wurde. Dieser habe die Gläubigen weltweit aufgerufen, als „Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung“ durch das Jahr zu gehen – ein Leitbild, das in den letzten drei Tagen eindrucksvoll Wirklichkeit geworden sei.

 

Abschied von Franziskus – Dank für Leo XIV.

Der Bischof erinnerte zugleich an das bewegende Osterfest dieses Jahres, bei dem Papst Franziskus am Ostersonntag ein letztes Mal den Segen „Urbi et Orbi“ spendete, bevor er am Ostermontag verstarb. „Er hat seine ganze Kraft noch einmal zusammengenommen, um zu segnen – die wichtigste Aufgabe eines Priesters, Bischofs und Papstes“, betonte Voderholzer.

Der Tod des Papstes habe die Gläubigen weltweit tief berührt. Die Kirche sei jedoch nicht führungslos geblieben: Seit dem 8. Mai steht Papst Leo XIV. an der Spitze der katholischen Weltkirche. Voderholzer würdigte die Wahl der Kardinäle und sprach dem Heiligen Geist seinen Dank aus für dieses „gute und auch weltweit positiv aufgenommene Ergebnis“. 

Beide Päpste, Franziskus wie Leo XIV., seien tief mit der Gottesmutter verbunden: Franziskus habe nach jeder Pastoralreise die Basilika Santa Maria Maggiore in Rom aufgesucht und sich gewünscht, in der Nähe des Gnadenbildes „Salus Populi Romani“ beerdigt zu werden. Leo XIV., Mitglied des Augustinerordens, ist der Gottesmutter Maria vom „Guten Rat“ aus Genazzano besonders zugetan. Seine erste Ansprache als Papst enthielt eine ausdrückliche Einladung an alle Gläubigen, die Gottesmutter Maria zu grüßen – ein Zeichen der Fortführung marianischer Spiritualität auf dem Stuhl Petri.

Maria – in dreifacher Weise Hoffnungsträgerin

Wir, so Bischof Rudolf, schauen auf die Gottesmutter Maria als Hoffnungsträgerin wenigstens in dreifacher Weise. Erstens hat Maria unseren Herrn Jesus Christus als fleischgewordene Hoffnung für uns Menschen zur Welt gebracht. Als Gottesmutter hat sie zweitens die selige Hoffnung in ihrem Leben bis unter das Kreuz getragen. Dort bekam sie von ihrem Herrn die Kirche anvertraut. Das dritte Zeichen unserer Hoffnung ist die Aufnahme Mariens mit Leib und Seele in den Himmel. Maria wird uns damit zu einem Vorbild der Hoffnung in all unseren Lebenslagen, so der Bischof resümierend.

Im Rahmen des Gottesdienstes sprach Bischof Rudolf seinen besonderen Dank an Pilgerführer Bernhard Meiler aus, der kürzlich von der Bundesregierung mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde – eine verdiente Anerkennung für sein langjähriges Engagement. Bereits im Jahr 2023 verlieh die bayerische Staatsregierung der Diözesanfußwallfahrt Regensburg e. V. den „Heimatpreis Nordbayern“.

 

Anerkennung für Pilgerführer und Wallfahrt

Wie der Regensburger Oberhirte mit Blick auf diese zwei Ehrungen betonte, werden alle Pilger durch diese Auszeichnung mitgeehrt und damit von den Regierenden wahrgenommen. Vor diesem Hintergrund äußerte der Diözesanbischof die Bitte, dass die Regierenden in der Bundes- und Landespolitik erkennen, was der eigentliche Grund dieser Wallfahrt ist: die Verehrung der Gottesmutter. Auch mit Blick auf die Politik unterstrich er, dass wir es wieder lernen müssten, von uns weg auf den Urgrund aller Wirklichkeit, den lebendigen Gott, den Schöpfer und Erlöser, hinzuweisen. Gelänge es, diese Ehrfurcht vor dem großen und heiligen Gott wieder in das politische Denken hineinzutragen, damit es die Politik national wie international präge, müsste den Menschen um die Zukunft nicht bange sein. „Das wäre meine große Bitte und mein großes Anliegen, dass es nicht nur ein kultureller Preis oder eine kulturelle Ehre ist, sondern die Anerkennung des großen und heiligen Gottes, in dessen Dienst sich die Gottesmutter gestellt hat und wo sie uns Vorbild sein möchte. Ja, bitten wir in dieser Wallfahrt, dass die Verehrung der Gottesmutter und die Anbietung des dreifaltigen Gottes unser Zusammenleben segne, trage und in eine gute Zukunft führe.“

Der Pilgerpfarrer Hannes Lorenz dankte zum Abschluss des Gottesdienstes unter dem langanhaltenden Applaus der Pilger Bischof Rudolf dafür, dass er wieder ein Stück der Wallfahrt mitgegangen ist und für die ermunternden Worte beim Abschlussgottesdienst.  Der Dank des Geistlichen Beirates ging auch an die vielen ehrenamtlichen Helfer der Regensburger Diözesanfußwallfahrt mit Pilgerführer Bernhard Meiler an der Spitze.  Seinen Mitpilgern gab er den Wunsch mit nach Hause: „Ich wünsche Euch für jeden einzelnen Regentropfen, die Ihr an diesen drei Tagen empfangen habt, einen glücklichen Tag – und von diesem Glück werdet ihr dann lange Zehren können!“ Musikalisch gestaltet wurde das Pontifikalamt auch durch Ordensschwestern aus Sambia und Mallersdorfern Schwestern aus Südafrika sowie durch die Musikkapelle Schwarzenfeld.

 

Musikkapelle Schwarzenfeld sorgt für stimmungsvollen Ausklang

Da die Verköstigung der Regensburger Fußwallfahrer durch die Schließung von Gaststätten in Altötting zu einem zunehmenden Problem geworden ist, hatte sich die Wallfahrtsleitung nach der Premiere im letzten Jahr zum zweiten Mal entschlossen, ein großes Pilgerfest im angrenzenden Garten der Basilika zu veranstalten. Durch die von Bischof Rudolf erbetene und vom allmächtigen Gott gewährte Regenpause konnten die Pilger in fröhlicher Runde verköstigt werden.  Musikalisch durch die Musikkapelle Schwarzenfeld unterhalten, konnten die Pilger den Abschluss der gelungenen 196. Regensburger Fußwallfahrt feiern. Dazu, so Pilgerführer Bernhard Meiler, hatte der Bischof von Regensburg die ausgeschenkten Erfrischungsgetränke spendiert. Zudem war durch einen Cateringanbieter für die Verköstigung der Wallfahrer mit Gulaschsuppe und Grillwürsten gesorgt.

Text: Stefan Groß

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